Donnerstag, 7. Juni 2012

Vorerst Aus für Ebay-Bezahlsystem

Irgendwie habe ich vor einigen Monaten, bei der Einführung des neuen Ebay-Bezahlsystems schon gedacht, dass es nicht lange halten wird. Uns siehe da: Ich hatte recht. Jetzt teilte das Auktionshaus seinen Nutzern mit, dass die geplante Umstellung verschoben wird. Die BaFin hat's, zur Freude vieler privater Verkäufer, verzapft. Warum? In diesem Artikel steht es ausführlich.

Ebay-Bezahlsystem vorerst erst ab 2013 - wenn überhaupt

So grundsätzlich schlecht war die Idee mit dem Ebay-Bezahlprinzip nicht. Jedenfalls nicht für Käufer, da diese nun direkt an Ebay bezahlen mussten und auf jeden Fall auch Sicherheit bei der Kaufabwicklung hatten. Kam die Ware nicht, gab es Geld zurück. Für die Verkäufer lag die Sache nun aber anders. Je nach Bezahltag des Kunden dauerte es nun bis zu 3 Wochen, bis Ebay das Geld zurückerstattete. Allerdings nicht ohnehin die Kunden noch fester an den Bezahldienst Paypal zu binden und dort kräftig Gebühren abzuzwacken. Kein Wunder also, warum Quartalsweise Paypal immer wieder das Mutterunternehmen aus den roten Zahlen holt.  Das neue Ebay-Bezahlsystem hatte ich in diesem Artikel bereits im Oktober 2011 vorgestellt.

Doch die BaFin macht der Bezahlabwicklung nun einen Strich durch die Rechnung. So ganz ohne "Lizenz zum Geldhorten" geht es auch für Ebay nicht.
In einer E-Mail erklärt Ebay seinen Verkäufern:

(...)Wir bedauern diese Veränderung und die damit für Sie verbundenen Unannehmlichkeiten sehr!
Der Grund dafür ist folgender:
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat uns vor einigen Tagen über ihre Rechtsauffassung informiert, dass eBay für die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung eine Lizenz nach dem deutschen Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) benötigt. Die für die Zahlungsabwicklung verantwortliche Unternehmenseinheit von eBay hat ihren Sitz in Luxemburg und unterliegt der luxemburgischen Finanzaufsichtsbehörde CSSF (Commission de Surveillance du Secteur Financier). Laut früheren Gesprächen mit der Behörde gab es keine Notwendigkeit, für die geplante neue Zahlungsabwicklung eine Lizenz zu erwerben. Dies hat sich nun durch die neu gefasste, unterschiedliche Rechtsauffassung der BaFin geändert, was wir sehr bedauern.
eBay wird nun weiter mit den Behörden zusammenarbeiten und die aus Sicht der BaFin notwendige Lizenz erwerben. Daher kann die neue eBay-Zahlungsabwicklung erst anschließend für den eBay-Marktplatz eingeführt werden. Wir gehen davon aus, dass dies in 2013 sein wird.
Nicht zuletzt aufgrund von vielen bereits erhaltenen positiven Rückmeldungen von Käufern und Verkäufern sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung der richtige Schritt für unsere Käufer und Verkäufer auf dem eBay-Marktplatz ist. (...)
Na bitte. Geht doch. 
Also alles vorerst wieder auf Anfang. Geld wieder an den Verkäufer und gut ist's. 
Mir hat, als Gelegenheitsverkäufer gesehen, die Version sowieso nicht gefallen. Die Transaktionsabwicklung dauerte einfach zu lange und unüberschaubar war sie auch noch. Wieviele Gebühren, wofür und wo schlägt die Preisliste von Paypal zu? Fragen über Fragen und permanent verrechnete man sich, was vom verkauften Zweithandy oder Laptop noch über blieb. Aus Käufersicht ist mir das Bezahlsystem ziemlich gleichgültig, da ich schon von je her den gesicherten Bezahlweg über Paypal bei ausschließlich gewerblichen Verkäufern genutzt habe. 

Nun kauft sich Ebay also eine Lizenz und führt das System 2013 wieder ein. Doch ein ganz anderer Gedanke lässt sich bei mir nicht aus den Kopf bekommen. Ebay hat während der Testphase gesehen, dass und vor allem wieviel Geld, man mit dem Unternehmensbezogenen Bezahlsystem verdienen kann. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Auktionsplattform den Erwerb der Lizenz auch von seinen Kunden und Verkäufern bezahlen lässt und bei einer erneuten Einführung auch kräftig an der Gebührenschraube dreht. 

Es wäre eigentlich mal Zeit für ein "ebay von vor 10 Jahren". Gebühren wie Anno 2000 oder noch früher und die Technik von Heute. So würden sicherlich viele Käufer und auch Verkäufer wieder zum Marktplatz zurückkehren, den sie Alternativlos verlassen haben. 

//O.F.