Dienstag, 12. Juni 2012

Ein letzter Post auf einen Technik-Blog

Beständigkeit ist eine Tugend. Jedenfalls behaupteten das immer meine Großeltern. Doch was zu Anno-Dunnemals-Zeiten noch galt, hat heute kaum noch Bestand. Jedenfalls nicht, im Bereich Technik.
Ein letzter Post auf mein P1i-Blog.

Steinzeittechnik oder Man kommt nur nicht mehr mit ... 


Als Techblogger ist es heutzutage besonders schwierig, einzelne und spezifische Geräteseiten aufzuziehen. Kaum sind diese fertig, ist das Gerät von Vorgestern. Das muss man mögen, oder auch nicht. So ging es auch meinem P1i-Blog, der seit 2009 Apps und Zubehörprodukte für das SonyEricsson P1i vorstellte. Doch heute kam es auch auf diesem Techblog zum vorerst letztem Post. Die Verkaufsanzeige eines der Testgeräte des Blogs (ich hatte mehrere Geräte für Modding-Tests und in Benutzung) stellt den vorläufigen Abschluß der Arbeit an der Seite dar. Eigentlich schade, doch das Gerät ist von 2007 und just als ich es bekam verabschiedete sich Sony (damals noch SonyEricsson) auch gleich  vom Betriebssystem UIQ3 und alle App-Entwickler stellten ihre Arbeit ein.

Viele streckten bereits und auch noch derzeitig alle viere von sich und die Seiten, die sich um einzelne technische Produkte drehen, werden rar. Selbst ganze Foren sterben derzeitig, so wie das große SonyEricsson-Fanforum SE-World. Gerade der Mobilfunkmarkt ist besonders davon betroffen. Es gab noch vor 5 Jahren zu jedem Gerät 2-10 mehr oder weniger gute Techblogs. Die Szene machte alles und probierte alles. Doch nun? Man konnte noch vor drei bis fünf Jahren einen Handyvertrag mit einem nicht ganz so tollem - oder besser teurem - Gerät abschließen und war up-to-date. Heute ist man selbst mit dem aktuellstem Geräte spätestens 14 Tage nach Vertragsabschluß schon der Technik einen Schritt hinterher. Inzwischen ist es absolut egal was auf dem Telefon steht. Wichtig ist die Leistung des Taschenwunders und die Tatsache, dass der User mit dem Betriebssystem klarkommen muss. Ob das Gerät nun von Sony oder Motorola oder aus der Apfelfabrik stammt, spielt eher eine untergeordnete Rolle. Gut, bei mir muss(!) das Gerät aus Kanada kommen und Schwarzbeere heißen, doch bei allen anderen ist es wirklich egal.

Nur zur Erinnerung:
Das Maß aller Dinge im Bereich Handy sind zur Zeit: 1,4 MHz Dual-Core Prozessor, 8Mpix-Grafik mit HD-Video und 3D-SlideView, Retina- oder AmoledHD-Display und interne Speicherkapazitäten, die das Smartphone zum Computerersatz werden lassen.  Bsp: Xperia ArcS, iPhone4, Galaxy Note, etc.

Dieser Werteverfall und die damit auch aus umwelttechnischer Sicht grobe Verrammschung von Ressourcen und Rohstoffen ist eigentlich hochgradig frefelhaft. Schneller, höher, weiter und mehr von allem. Man kommt eigentlich gar nicht mehr mit. Und falls doch, bindet man sich immer stärker an Dienste und Services, die man doch eigentlich gar nicht braucht. "Das schickt sich nicht.", würde Großmutter jetzt sagen und irgendwie hat sie recht. In vielen Bereichen verlieren wir unsere Beständigkeit. Verlieren wir damit einen Teil der Tugenden, die sich die Menschen im Laufe von Jahrhunderten aufgebaut haben?

Wir werden es sehen. In zehn Jahren vielleicht.

//O.F.