Sonntag, 30. Dezember 2012

Silvester - Ich mag es nicht

Mit den Jahren bin ich offensichtlich nicht nur ein ziemlicher Weihnachtsmuffel geworden, sondern auch nicht mehr besonders interessiert an Silvester. Ehrlich gesagt, ich mag's überhaupt nicht. Und damit stehe ich nicht einmal alleine. Warum es so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum Silvesterknallerei doof ist 

Der letzte Tag des Jahres ist überall gespickt von Neujahrsgrüßen, Einkaufsstress, Countdown und warten auf ein neues Jahr. Eigentlich ist Silvester auch nur ein Tag wie jeder andere. Irgendwie nur mit dem Unterschied, dass man nach Mitternacht eine andere Jahreszahl schreiben muss. Aber letztlich könnte man dann auch die Sommersonnenwende, Wintersonnenwende, den Monatswechsel oder gar die Tage der Zeitumstellungen auf die gleiche Art und Weise feiern, oder nicht? Man hält sich statt dessen künstlich bis weit nach Mitternacht wach, trinkt zuviel und gibt Geld für Essen und Getränke aus, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Supermärkte sind schon seit Tagen voll, als ob ein Räumungsverkauf stattfindet oder die Erde untergeht. Allerdings hat sich ja auch schon mehrfach bewiesen, dass dem wohl eher nicht so ist.

Was ich an Silvester persönlich schlecht finde? Die Liste hat bei mir einige wesentliche Punkte.
  • Die Initiative "Brot statt Böller" sagt genau das. Es kostet Unsummen guter und teurer Euronen, wenn die Menschen das neue Jahr mit Feuerwerk begrüßen. Millionen Euro werden jedes Jahr in die Luft gepulvert. Wofür? Dass sich bei den meisten Menschen auch im kommenden Jahr nicht viel ändern wird? Erstaunlicher Weise zeigt die Erfahrung, dass es genau diejenigen sind, die sich die Massen an Feuerwerken in den Supermärkten zulegen, die es sich eigentlich gar nicht leisten können. Menschen, die oftmals schon länger keine Arbeit haben, HartzIV beziehen und, auch das zeigt die Erfahrung, am Ende des Monats Januar, einen ziemlich leeren Kühlschrank haben. 
  • Der Lärm der Knallerei ist für mich ein zusätzliches Ärgernis. Sicherlich sehen die Feuerwerke teilweise richtig gut aus, doch warum muss das Zeug mit mehr als 90 Dezibel in unmittelbarer Nähe explodieren, dass man sich nahe des Herzinfarktes befindet? Ich erinnere mich aber auch an die Worte meiner Großmutter, die sich mit jedem Böller an Silvester an die Angriffe (offiziell musste sie es ja 40 Jahre als Befreiung sehen) der Roten Armee erinnert fühlte und jedes mal hochschreckte, wenn die Dorfjugend einen Knaller zu dicht an ihr Fenster warf. "Silvester hört sich an wie Krieg.", sagte sie zu mir und ich erkannte, dass es ihr dabei nicht besonders gut ging. 
  • Es geht an Silvester auch immer was kaputt. Sachbeschädigungen sind fast an der Tagesordnung. Briefkästen, Autolack usw.. Irgendwas ist immer. Besonders ärgert es mich, dass manche wirklich nicht die Werte und Anschaffungen oder gar die Gesundheit anderer achten können und Böller auf Autos, Garagen, Fahrradständer, Fenster und Personen und Tiere. Und jedes Jahr auf's neue werden Menschen und Tiere Silvester verletzt. Wer kleine Kinder hat, wird mir sicher zustimmen. Nicht jedes Kind freut sich über Bada-Bumm und Böller oder gar Raketen im Hausflur. 
  • Das Resultat kräftiger Silvesterpartys mit Knallerei sind zu 90% auch Dreck und Gestank. Besonders am Neujahrstag ziehen noch immer Schwaden Schwefel- und Schwarzpulvergestankes durch die Straßen und heftet sich penetrant an Hauswände. Es dauert Tage, bis man den Geruch wieder aus der Nase bekommt. Der Dreck der Böller, Flaschen, Scherben und Brandrückstände werden oft auch nicht von denen entfernt, die diese auch verursachen und bleiben Tage und gar Wochen auf Gehsteigen liegen. Ein nachhaltiges Fest für alle Radfahrer, die sich gekonnt schon einmal einen Reserveschlauch bereitlegen.  
  • Ohne Alkohol geht's offenbar nicht. Irgendwie habe ich mir Alkohol an Silvester auch gehörig abgewöhnt. Höchstens zwei bis drei Bier werden es auch diesmal nicht. (Und nein, es wird bei Feiern mit Freunden in der Regel auch nicht langweiliger, wenn nicht soviel Alkohol fließt. Es gibt eben Menschen, die müssen es einfach nicht ausprobieren, ob man den Kasten Bier schafft oder nicht.) Viele sehen es allerdings auch hier anders und saufen sich förmlich ins Koma. Am Neujahrstag ist niemand ansprechbar und wurde irgendwelcher Mist gebaut, war es wieder keiner. 
  • Ganze Fernseh- und Radiosendungen befassen sich zu Silvester mit den "Guten Vorsätzen" und den Hits des Jahres. Für mich sind solche Sendungen eher nervig. Die Songs hört man dann am Neujahrstag in umgekehrter Reihenfolge sowieso. Und die Vorsätze zum neuen Jahr? Ziele, die man sich selbst jeden Tag setzen kann und meist am Neujahrsmorgen wieder bricht. Das ist üblich und überall so und wird auch im kommenden Jahr nicht anders. Ich habe mir mal ein paar Jahre in Folge vorgenommen, die Glimmstengel wegzulassen. Sie sind aber noch immer in der Nähe. Neue Jobs oder mehr Geld brauch ich mir nicht wünschen. So wie ich lebe, bin ich zufrieden und so wahnsinnig viel besser kann es nur werden, wenn ich meinen persönlichen Stress erhöhen würde. Das will ich allerdings auch nicht, also lass ich das lieber.  
Für mich ballern auch in diesem Jahr alle anderen wieder mit. Geld für Böller und Raketen gebe ich auch in diesem Jahr nicht aus und ich weiß auch jetzt schon, dass ich mich wieder über den Dreck, die Beschädigungen an den Autos und im Hausflur ärgern werde.

Wer in diesem Jahr zu Besuch kommt ist auch bis jetzt noch nicht raus und durch Kids im Kleinkindalter ist man reisetechnisch sowieso immer irgendwie eingeschränkt. Zeit, vielleicht auch mal für nächstes Jahr ein etwas anderes Silvester zu planen. Im Urlaub vielleicht irgendwo den nächsten Jahreswechsel verbringen oder wenigstens weit außerhalb der Stadt bei Freunden, die Silvester genauso blöd finden, wie ich.

In diesem Sinne, wünsche ich allen Lesern dieser Seite
einen guten Rutsch in das Jahr 2013 und verbleibe

Herzlichst

//O.F.

Respekt und freundliche Grüße an dieser Stelle an alle, die Silvester arbeiten müssen.
Feuerwehr, Polizei, Rettungssanitäter, Krankenschwestern und -pfleger und alle, die an dieser Stelle nicht genannt werden können.