Montag, 13. Januar 2014

Google Chromebook angekommen im Mainstream

Der Suchmaschinengigant Google scheint sich mit seiner Ansicht über MobileComputing genau im Trend der Zeit zu befinden. Oder er schafft er gar den Trend der Zeit? Das Chromebook ist nicht nur in aller Munde, sondern inzwischen auch auf vielen Schreibtischen zu Hause. Braucht man wirklich nicht mehr als einen Browser?


Google verkauft 2,5 Mio Chromebooks in 2013

Die Zahlen lügen nicht. Was vor zwei Jahren noch ein "Geek-Tool" war, mausert sich sehr schnell zu einem Trend, der bislang noch nicht ganz überschaubar ist.
Nun. Nicht jeder weiß, was ein Chromebook ist.
Hier nochmal die stark verallgemeinerte Kurzfassung:

Das Chromebook ist ein Laptop / Notebook, auf dem ein sehr schmales Betriebssystem von Google installiert ist. Durch die Art des Betriebssystems, startet das Chromebook sehr schnell und bietet nach der User-Anwendung eigentlich nur einen Browser und eingeschränkte Offline-Funktionen an. Da der Suchmaschinengigant aber seinen Browser vor einiger Zeit erheblich mit dem eigenen Playstore / App-Store aufgepeppt hat, stehen verschiedenste Anwendungen zur Verfügung. Eine Vielzahl an Google-Diensten steht by default zur Verfügung  Eine Google-Mail-Adresse ist für die Anmeldung notwendig.  

Alles verstanden? Kürzer ausgedrückt:
Also einfach einschalten, anmelden und im Browser durch Apps einfach alles machen, was man sonst so unter dem Windows- oder Mac-Desktop auch gemacht hat.

Klingt eigentlich noch immer nach ziemlich viel Geek-Stuff.
Ist es eigentlich auch. Aber durch permanente Werbung für das Produkt ist es Google gelungen, schon im vergangenen Jahr mehr als 1% aller weltweiten PC-Verkäufen für sich beanspruchen. Im Klartext bedeutet dies, dass mehr als 2,5 Mio Geräte des Chromebooks im Jahr 2013 ausgeliefert wurden, so das Marktforschungsunternehmen IDC.

Gegenüber dem Vorjahr stieg der Verkauf der Chromebooks in den USA sogar um 112%, so Analysten. In Kurzer Zeit ging so das Gerät vom Techstuff für Nerds zum Mainstream über. Besonders Frauen sind hier bei den Käufern in der Überzahl. Das liegt insbesondere daran, dass die überwiegende Zahl der weiblichen Computernutzer diesen, eigentlich sowieso nur im Browserbetrieb benutzt und mit dem Playstore die notwendigen Apps auch prima installieren kann. Ein Blick ins eigene Umfeld reicht, um sich hier bestätigt zu fühlen. Frauencomputer machen meist nur den Browser an. Tiefgreifendes ist da eher Fehlanzeige. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.) 
Industrie und Techworld Enthusiasten bezeichneten das Gerät noch vor kurzer Zeit als "Fade" und "unnütz". Frei nach dem Motto: "Wer braucht schon einen Browser mit Gehäuse und noch einem Cloudservice?" blieb oft kein gutes Haar an dem Gerät. Zudem sei es zu teuer und zu wenig Auswahl.

Die User selbst sind es aber, die letztlich diesen Erfolg des Chromebooks ausmachen. Apps in Chrome sind beliebt und die Google-Dienste sehr umfangreich. Im Grunde reicht das auch für die normale Computing-Erfahrung. Die Preise für die Geräte aus der Chromebook-Familie sind inzwischen völlig OK und beginnen ab 249,- Euro. Die Auswahl ist nicht besonders groß, doch wer ein All-in-One-Gerät für "normale" Anwenderzwecke benötigt, erhält ordentliche Services für sein Geld. Inzwischen wurde auch die Sicherheit des Systems und die Nutzbarkeit zigtausendfach bestätigt. Ein ziemlich guter Schnellstart für Google.

IDC spricht sogar schon davon, dass 2017 der Anteil der jährlich verkauften Chromebooks bei 2% liegen wird. Die Wirtschaftsexperten von Gartner lehnen sich sogar recht weit aus dem Fenster und sprechen von 4,5%. Theoretisch wäre das möglich, wenn alle Hersteller, die mal behaupteten, Chromebooks bauen und vermarkten zu wollen, dies auch täten. Doch bislang sind Samsung, Acer und HP als Einzigen an Bord. Toshiba ist noch mit dabei, doch noch nicht mit einem eigenen Gerät auf dem Markt. Kommt Asus, Dell und Lenovo noch hinzu, könnte es auch bei Apple merkwürdige Gesichtszüge geben und verwette "my two cents", dass Apple das mal ganz schnell genauso aber natürlich ähnlich und besser probiert*. Soweit ist es aber noch nicht und wie wir wissen, wird nichts so heiß gegessen, wie es auch gekocht wird.

Ich würde jetzt fast von einem tollen Gerät und einem tollen Erfolg für Google sprechen wollen, wenn es für meine Computeransprüche reichen würde. Tut es aber nicht. Ich brauche tatsächlich (noch) mehr als einen Browser mit Gehäuse und so geht es nur an, wenn mal jemand bei Spieleaffe spielen will oder bei YT nach Videos sucht. 

*Ein MacBook auf Safari-Basis mit integriertem App-Store und Cloud für die Softwareinstallation. Das wär's ja mal.

In diesem Sinne, schauen wir mal, was kommt.


 
//O.F.


Quelle: IDC, Computerworld