... oder man lässt es einfach
Über Beratungsresistenz mancher Unternehmen habe ich mich ja schon an anderer Stelle ausführlich ausgelassen. Die Beratung ist (bisweilen bei mir) trotzdem gratis. Meistens jedenfalls und während dieser entstehen Ideen und Vorschläge, die meistens in den entsprechenden Auftrag einfließen sollen. Wer selbst vertreibt kennt das Problem. Sollen ist das Stichwort, denn allzuoft gibt es Firmen, die sich da einfach beraten lassen und dann die eigenen Ideen aus dem Gespräch und die des Beraters einfach übernehmen, einen Dritten beauftragen oder es (oft eher schlecht als recht) selbst machen.Gestern am Abend stieß ich auf ein kürzliches Projekt, welches eigentlich bei mir noch in der Planungsphase ist. Ein Verein aus Stralsund wollte mehr Internet. Eine bessere Webseite, alle relevanten Netzwerke nutzen, Shops für Produkte und Bücher und einiges andere mehr sollten entwickelt und aufgebaut werden. Gut. Ein Konzept als Leitfaden für die Arbeiten war schnell und ausführlich erstellt und entsprechend weitergeleitet. Eigentlich ist es ja schon schlimm genug, dass solche Vereine (genauer ist es ein kommunales Unternehmen am Finanztropf der Stadt mit relativ starkem Förderverein) über kein bis wenig Geld verfügen. Leider hat dann irgendwer aus der Stadtverwaltung den Saft wohl ganz abgedreht. Bisher steht noch immer die Planungsphase.
Doch leider scheint das Konzept gerade vollständig umgesetzt zu werden. Facebook, Twitter, integrierte Newskanal, Videos etc. Kurios. Ich habe nur noch nicht herausbekommen, wer da gerade rumklart. Und das bei einem Budget, welches den Namen nichteinmal verdient. Die paar Piepen wären sowieso nur ein Minimüh gewesen und die Leistungen laut dem Konzept in Städten wie Hamburg, Berlin oder Stuttgart für 4stellige Beträge über den Tisch gegangen. Irgendwie schon traurig, dass sich in dieser Region professionelle Dienstleistungen regelrecht verramschen lassen müssen.
Da fühlt man sich wieder in die Fachberaterzeiten zurückversetzt, als man mit Kunden im Fachgeschäft noch einen regelrechten Tanz aufführte damit die gute und solide Produkte kaufen, statt dem Billigschrott und diese eben genau die Rammschprodukte dann auch noch im Internet gekauft haben. Super. Irgendwie war ich schon damals für Beratungspauschalen, bevor man sich so richtig ins Zeug legt. Unabhängig von Web, Sportartikel oder Computertechnik.
Es macht immer wieder Spaß. ;-(
Konsequenz? Kein Konzept mehr ohne Rechnung. Das ist nicht das erste Mal gewesen, aber es wird definitiv für mich das letzte Mal gewesen sein. Die geplante Webseite wird umgestaltet und nun als Community für alle benutzt und als Backlinkpage in die Suchmaschinen befördert. Ist ja bei einer Stadt wie Stralsund nicht sonderlich schwer.
"Können Sie das? Was kann man machen? Wie funktioniert das?"
Antworten?
Ja. Aber nur noch gegen Bares.