Dienstag, 25. Oktober 2011

Mehr Käuferschutz auf ebay

Das Auktionshaus ebay kommt alle Nase lang mal wieder in Verruf, wenn es Publikationen gibt, die wieder über besonders dreiste Abzocker und Betrüger bei ebay berichten. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn ebay tut etwas für mehr Käuferschutz.



Amazon hat es schon lange vorgemacht. Wer dort etwas kauft, überweist an Amazon auch das Geld. Dieses wird dem Verkäufer dann umgehend gutgeschrieben, wenn der Verkäufer die Kaufabwicklung getätigt hat. Das hat sich bewährt und Amazon gehört mit diesem Programm zu einem der sichersten Shoppingportale im Internet.

Bei ebay war es bisweilen anders. Jeder konnte verkaufen und kaufen. Man hat nach einer Weile als Privatkäufer eigentlich auch stapelweise Kontodaten von Verkäufern zu hause. Die Sensibilität dieser Daten ist unumstritten. Allein mit den Informationen Kontonummer, Bankleitzahl und Kontoinhaber können böse Menschen schon allerlei Schaden anrichten, so diese denn an diese Zahlen gelangen. Aber auch Kunden unterliegen so immer auch dem Risiko, dass der Verkäufer die Ware nicht verschickt und man einem Betrüger aufgesessen ist. Das passierte mir auch vor einigen Wochen und der Fall ist bis heute nicht geklärt. Shit happens und wird auf jedenfall auch noch ein gerichtliches Nachspiel haben.

Nun führt ebay ein neues Bezahlsystem ein, welches zuerst an neue Verkäufer ausprobiert wird, welche das Mitgliedskonto nach dem 22.August als Verkäuferkonto einrichten. Der Käufer zahlt nun bei neu eingestellten Waren direkt an ebay und ebay direkt an den Verkäufer. Das ist soweit löblich und erhöht die Sicherheit für den Käufer, doch auch wirtschaftlich gefährlich für ebay, denn:
Mit dieser Variante wird ebay sich definitiv nicht mehr Freunde machen. Schon gar nicht unter den Verkäufern, denn an diese neue Zahlungsmethode sind Zeiten gebunden, die es so vorher nicht gab.

Während man bislang mal "schnell" was verkaufen konnte, den Artikel - so man denn kein Betrüger ist - schnell verschickt, wenn man das Geld auch hat, und das Geld auch sofort zur Verfügung hat (Paypal oder Banküberweisung), dauert es fortan eine Weile, bis das Geld von ebay für die Verkäufe gutgeschrieben wurde. Bis dato hatte man als Verkäufer das Geld für einen Verkauf nach spätestens 3 Tagen, wenn der Käufer fix überwiesen hat. Manchmal sogar noch schneller. Jetzt dauert es länger, da der Käufer erst an ebay zahlt.  Ebay spricht an offizieller Stelle von folgenden Auszahlungsrichtlinien:

Wenn Sie den Artikel nicht als verschickt markieren, wird Ihr Geld 28 Tage nach Zahlungseingang bei eBay bzw., bei Auszahlungen auf ein Bankkonto, am ersten Dienstag nach Ablauf der 28-Tage-Frist ausgezahlt.
Auszahlungsmethode
Als verschickt markiert?
Auszahlungsfristen für private Mitgliedskonten
PayPal
Ja
14 Tage nach Markierung als verschickt*
Nein
28 Tage nach Zahlungseingang bei eBay*
Überweisung
Ja
1. Dienstag nach 14-Tage-Frist ab Markierung als verschickt*
Nein
1. Dienstag nach 28-Tage-Frist ab Markierung als verschickt*
* Bitte beachten Sie: Wenn Sie Ihre Auszahlung über Ihr PayPal-Konto erhalten, ist diese nach der Auszahlungsfrist ohne weitere Verzögerungen sofort verfügbar. Bei einer Auszahlung auf Ihr Bankkonto kann es aufgrund der Bearbeitungszeiten der Banken bis zu 3 Werktage dauern, bis das Geld nach der für Sie geltenden Auszahlungsfrist auf Ihrem Bankkonto eingeht.


Klingt nicht so gut, oder. Was die Käufersicherheit erhöht, hat für Verkäufer auch gleich gewaltige Nachteile und viele Verkäufer werden dies bei weiterer Ausdehnung des Prinzip auf ältere Privatverkäufer und auch auf gewerbliche Verkäufer, zum Anlaß nehmen, ihre Aktivitäten bei ebay zu überdenken.
Wichtig wird hier die permanente Markierung als "verschickt" um das Geld schnell zu erhalten. Nach einem Verkauf wird es aber jetzt bis zu 14 Tagen dauern, bis ebay das Geld selbst an einen als Verkäufer geschickt hat.

Schlechten Verkäufern und Betrügern wird einerseits das Handwerk gelegt. Verkäufer warten jetzt erheblich länger auf ihr Geld und ebay sitzt quasi auf einem Riesen-Transaktionsberg herum und kann das Geld (es liegt ja schließlich auf Konten) auch verzinsen. Wie, bleibt ebays Geheimnnis. Gleichzeitig wird dadurch das Paypal-Bezahlsystem forciert und auch der letzte Verkäufer sollte es nun haben müssen. Wieder ein Bereich, in dem ebay weiter fleißig Gebühren kassiert.

Gut ist, dass ebay zukünftig bei allen Verkäufen auf diese Weise Paypal anbietet und damit Käuferschutz gewährt, ob der Verkäufer nun Paypal hat oder nicht. Paypal hätte ich beim Blackberry-Kauf auch gebraucht. Dann wär die Sache mit Käuferschutz schon längst vom Tisch.

Für Kunden und Nur-Käufer (wie mich) hat es Vorteile. Mehr Sicherheit und Paypal bei fast allen Angeboten und in spätestens einem Jahr bei allen Artikeln. Ein Sicherheitsplus, die gerade die Nicht-Versender von der Plattform fern halten.

Für Verkäufer bedeutet es mehr Nachteile, wie oben bereits erwähnt, die mir als Käufer allerdings ziemlich egal sein können. Ich bezahle über ebay und die leiten das Geld dann weiter. Fertig.

Bei Amazon funktioniert es auch hervorragend und es wurde höchste Zeit, dass ebay in Sachen Kundensicherheit hier etwas mehr tut.

Besser ist das.

//O.F.

Quelle: ebay Portal